Die Eichen sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Buchengewächse. Die Gattung umfasst etwa 400 – 600 Arten. Die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Eichenart ist die Stieleiche (Quercus robur, Syn.: Quercus pedunculata). Der Baum wird 20 – 40 Meter hoch und erreicht einen Stammdurchmesser bis drei Meter. Das Höchstalter liegt bei 500 bis 1000 Jahren, in Ausnahmefällen bis zu 1400 Jahren.
Das Eichenholz ist hart und zäh, sehr dauerhaft und gut zu bearbeiten. Die Verwendbarkeit ist vielseitig: als Bauholz, im Wasserbau, für Eisenbahnschwellen, Pfähle und Masten. Im Innenausbau verwendet man es als Parkett, als Möbelholz oder für Treppen. Eichenholz wird auch als Furnier verarbeitet oder zum Fassbau verwendet. Außerdem eignet es sich sehr gut als Brennholz. Die Nutzung der Eicheln als Futter für Schweine und Wild war früher genauso wichtig wie die Holznutzung. Die Schweine wurden in die Eichenwälder getrieben und mit den Eicheln gemästet. Noch heute werden „Iberische Schweine“ in Südwestspanien freilaufend in Eichenhainen gehalten und mit Eicheln gemästet. Als Spezialität bekannt ist der luftgetrocknete Schinken (Jamón Ibérico).
Aus der getrockneten Rinde junger Zweige wird eine Droge hergestellt, die äußerlich Anwendung findet als
Vollbad oder als Umschlag bei entzündlichen Hautleiden. Lokale Anwendungsgebiete sind leichte Entzündungen im Mund- und Rachenraum und im Genital- und Analbereich. Innerlich wir die Droge als Tee
verabreicht bei akuten Durchfallerkrankungen.
In den alten Religionen, Mythen und Sagen war die Eiche ein heiliger Baum. Im Christentum galt sie als Lebensbaum. Im antiken Griechenland wurde sie dem Zeus geweiht, bei den Römern dem Jupiter. Bei den Kelten wurde die Eiche dem Wettergott Taranis gewidmet. Die Germanen brachten den Baum mit dem Gewittergott Donar (Thor) in Verbindung. Die Sachsen beteten Irminsul an. Der heilige Bonifatius fällte im Jahr 723 die Donareiche.
Unter den Eichen (wie auch unter Linden) wurde Gericht gehalten. Eichen und Eicheln werden oft in Wappen verwendet. Ein Eichenzweig zierte die Rückseite der letzten deutschen Pfennigstücke (1 – 10 Pfennig) und die Vorderseiten vieler Münzen, z.B. Goldmark, Reichsmark, Mark der DDR und Deutsche Mark. Eichenlaub ist auch Bestandteil der Rückseiten deutscher Euromünzen (1 – 5 Cent). Ebenfalls ist Eichenlaub Bestandteil von militärischen Rang- oder Ehrenzeichen: Schulterstücke der Stabsoffiziere und Generale der deutschen und vieler anderer Armeen. Auch auf dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes befindet sich eine Eichenlaubabbildung. Die Eiche ist das Symbol für die Ewigkeit, weil ein Eichenleben 30 Generationen überdauert.
Lieder über die Eiche gibt es viele, herausragende Bedeutung hat
sie z.B. beim Niedersachsenlied. Auch eine Vielzahl an Gedichten über die Eiche gibt es. Das kürzeste ist ein Zweizeiler von Friedrich Schiller: „Die Eiche - Lasset euch ja nicht zu Ungers
altdeutscher Eiche verführen, Ihre styptische Frucht nähret kein reinliches Tier“.
Rinde der Jagdhütten-Eiche im Neuenburger Urwald